Domgottesdienst am 03.01.2024


"Wat e Theater – Wat e Jeckespill“. 2024 dreht sich alles um das kölsche Theater! Mit dem Sessionsmotto wurde die Aufmerksamkeit auf die vielen Bühnen, auf denen Karneval und Kultur zusammenkommen und die facettenreiche Geschichte der Stadt erzählen, gelenkt. Die Karnevalisten feierten den Gottesdienst im Kölner Dom unter Sicherheitsauflagen. Wegen einer Terrorwarnung wurden beim diesjährigen Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Polizisten standen im Dom neben Karnevalisten. Es gab vor dem Domgottesdienst polizeiliche Kontrollen, wie vor allen Gottesdiensten der vergangenen Tage. Zudem wurde zwischen der Kölner Polizeibehörde und den Karnevalsgesellschaften vereinbart, dass die Mitglieder der Traditionskorps auf das Tragen von Säbeln, Knabüs und Munitionstaschen verzichten sollten. Auch große Taschen, Trolleys, Rücksäcke o.ä. waren derzeit im Dom untersagt.

Die Kontrollen gingen aber schnell voran. Es gab keine langen Schlangen. Allerdings war der Gottesdienst in diesem Jahr nicht so gut besucht wie im vergangenen Jahr. Trotzdem ist der Gottesdienst für Karnevalisten einer der bestbesuchten Gottesdienste im Dom. Es ist sehr erfreulich, dass nach wie vor bei vielen Jecken der Wunsch besteht, gemeinsam um den Segen für die Session zu bitten und die christlichen Wurzeln des Festes nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Der Gottesdienst im Dom ist ein besinnlicher Moment vor dem Trubel der Karnevalssession. Der Fastelovend ist ein Fest für alle, egal ob und welcher Glaubensgemeinschaft man angehört.

Bereits zum 17. Male feierten die Karnevalisten in der hohen Domkirche zu Köln und erbaten den Segen für die anstehende Session. Wegen der strengen Sicherheitskontrollen hatte der Einlass in den Kölner Dom bereits um 17:30 Uhr begonnen. Die Standarten durch den Haupteingang der Kathedrale ziehen zu sehen, ist einer der magischen Momente der Session. Nach den Standartenträgern folgte die Abordnung der Tanzpaare der Kölner Tanzgruppen. Der Einzug erfolgte unter der musikalischen Begleitung der Domstädter. Der Gottesdienst wurde zu den Klängen von „Freut Euch, ihr Christen“, eröffnet.

Stadtdechant Msgr. Robert Kleine führte zusammen mit Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands, Dr. Bernhard Seiger, durch den traditionellen ökumenischen Gottesdienst.

Nach der Begrüßung und Segnung der Karnevalskerze durch Stadtdechant Msgr. Robert Kleine wurde die Karnevalskerze entzündet. Dies geschah durch Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees, gemeinsam mit dem designierten Kölner Kinderdreigestirn 2024. Die Segnung der Karnevalskerze gehört zum Domgottesdienst für Karnevalisten wie das Alaaf zum Fastelovend. Die bunte Karnevalskerze wurde vom kleinen designierten Trifolium, Prinz Julius I, Bauer Severin und Jungfrau Benedikta, gestaltet. Das bunte Konfettikreuz steht für die Verbundenheit der Kirche und des Karnevals, denn in den Feierlichkeiten vor der Fastenzeit liegen die Wurzeln unserer jecken Tradition. Die beiden Masken stehen für das Sessionsmotto „Wat e Theater – wat e Jeckespill“ und die bunten Figuren, die den Dom umarmen, stehen für die vielen Kinder der Stadt Köln, die zusammen den Fastelovend feiern. Bis Aschermittwoch wird sie am Dreikönigen Schrein brennen. Als Symbol der Vergänglichkeit steht die Kerze auch für die Endlichkeit einer jeden Karnevalssession.

Danach folgte die Segnung der Standarten und Plaggen. 17 neue Plaggen wurden in diesem Domgottesdienst gesegnet, weil sie neu angefertigt wurden.

 

Im Rahmen der Segnung wurden auch die Jecken gesegnet.

Die Lesung erfolgte durch Frau Christine Flock, Vizepräsidentin vom Festkomitee Kölner Karneval und das Evangelium wurde durch Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger vorgetragen.

In der anschließenden Predigt erinnerte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine an Jona und den Wal. Er baute in seiner Predigt auf diese Geschichte auf und verdeutlichte, welche Rollen Menschen einnehmen können. Die, die eher zuschauen und die, die aktiv sind, die aber auch wissen oder wissen sollten, dass man es eben nicht allen recht machen kann. Auch deshalb nicht, weil die Menschen alle so verschieden sind. In seiner Ansprache kritisierte er, dass die Gesellschaft bei vielen Dingen einfach nur noch zuschaue und versuche, sich aus allem rauszuhalten. So, als wäre es alles nur Theater, als wäre alles nur Unterhaltung und nicht „meine Sache“. Schon damals hat Jesus kritisiert, dass die Menschen einen Mangel an Liebe und Mitgefühl hatten.

Musikalisch unterschied sich der Gottesdienst ebenfalls vom gewohnten Ablauf im Dom. Zwischen Kirchenliedern sang die bunte Gemeinde ebenso den Karnevalshit „Liebe gewinnt“ von Brings – ein Lied mit einem erstaunlich stimmigen Text für einen Gottesdienst.

Es folgte das Grußwort von Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger. Die Fürbitten wurden von dem kleinen und großen – noch designierten - Dreigestirnen vorgetragen.

Es ist Tradition, dass während des jecken Gottesdienstes Spenden für einen sozialen Zweck gesammelt werden. Auch in diesem Jahr kommt das Geld dem offiziellen Spendenprojekt des inzwischen proklamierten Kölner Dreigestirns 2024 zugute: Der kleinen Hilfe Köln e.V. Der Inhalt der Kollekte wird vollständig - ohne Abzüge - weitergeleitet.

Die Karnevalisten machten den ökumenischen Gottesdienst in der Kölner Kathedrale zu einem wahren Fest. Es war humorvoll und feierlich, machte aber auch nachdenklich. Karneval und die Kraft, die er hat im Tanzen, im Singen und in der Klage, da kann man nur ausrufen: „Wat e herrlich Theater, wat e Jeckespill, Kölle Alaaf und Amen“.

Die designierten Dreigestirne und der Festkomitee Präsident Christoph Kuckelkorn wurden nach dem Segen in einer Prozession zum Schrein der heiligen drei Könige geführt. Nach der Zeremonie am Schrein zogen die Standarten und die Tanzpaare rechts/links durch den Chorumgang und durch den Mittelgang zum Hauptportal hinaus.

Traditionell wird beim Auszug der Karnevalisten von den Domstädtern das Lied „Am Dom zu Kölle“ gespielt.                                                                GS

 

Bildquellen u.a.

Stephan Baur /Domradio 

Johannes Schröer /Domradio